* Wie geht man beim Frauenteam des FC St.Gallen 1879 mit Konflikten um? «Business Class Ost» hat sich darüber mit den Co-Sportchefinnen des Frauenteams, Sandra Egger und Patricia Willi, unterhalten. * Sie plädieren für eine authentische Führungs- und Konfliktkultur. * Beide sind auch auf der Bühne beim «Inspirationskaffee» am 27. August um 07 Uhr im Restaurant s’Madlen zum Thema «Krach? Na und!»; Anmeldungen unter www.inspirationskaffee.ch.
Wann hatten Sie das letzte Mal einen Konflikt oder waren in einen involviert?
Das ist etwas, das täglich passiert, und es ist auch nicht per se negativ. Diskussionen sind belebend und bereichernd. Es wäre fatal, wenn Dinge unausgesprochen blieben und dann irgendwann alles hochkommt. Oft geht es dann weniger um die Sache als um aufgestaute Unzufriedenheiten und andere Emotionen, gerade im Sport. Konkret ging es vor Kurzem um unseren Kader. Jetzt, kurz vor Saisonbeginn, war eine Spielerin nicht zufrieden mit der ihr zugedachten Rolle. Dazu wird es nun ein gemeinsames Gespräch geben, um die Rollen noch klarer zu definieren und zu kommunizieren.
Wie haben Sie reagiert und deeskaliert?
Ganz simpel: Wir haben eine Auslegung des Themas vorgenommen und dann entschieden, dass wir uns beide zusammen weiter darum kümmern werden. Zunächst gab es einen kurzen Austausch mit der langjährigen Spielerin. Später werden wir mit ihr ein gemeinsames, konstruktives Gespräch führen. Oft ist es eben nützlich, nicht sofort inhaltlich zu reagieren, sondern zunächst nüchtern abzuwägen und sich dann auf das Gespräch vorzubereiten; nur selten ist es dringend. Nur schon das hat meist eine deeskalierende Wirkung.
Haben Sie eine Strategie zur Konfliktbeilegung?
Uns ist es immer wichtig, dass man immer über alles reden kann. Die Spielerinnen, der ganze Staff soll sich jederzeit trauen dürfen, auch schwierige Themen anzusprechen und ehrlich zu sein. Wir sind dann auch ehrlich – auch wenn es manchmal hart sein kann oder der Entscheid nicht den Erwartungen entspricht. Am Ende bringt es allen mehr, wenn man offen und ehrlich miteinander ist. So können wir gemeinsam weiterkommen. Authentisch ist immer am besten. Als Co-Leiterinnen haben wir den Vorteil, dass die Last auf vier Schultern verteilt ist …
Ihre Rolle haben Sie unter sich so aufgeteilt, dass Sie fast immer mit einer Stimme sprechen. Trotzdem: Zwischen Ihnen gibt es einen Altersunterschied von sieben Jahren, eine ist schon 20 Jahre länger beim Verein als die andere, eine ist emotionaler als die andere, und auch der Bildungsweg unterscheidet sich. Spüren Sie beide und andere das?
Hoffentlich spürt man das … Unsere unterschiedlichen beruflichen Erfahrungen ermöglichen es uns, Situationen aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und jeweilige Stärken einzubringen, und das empfinden wir als wertvoll und belebend in dieser Co-Leitung. Wir schliessen untereinander oft Kompromisse und können dann konsequent und kompetent gegenüber dem Staff und den Spielerinnen mit einer Stimme sprechen. Der Weg ist nicht immer derselbe bei uns, aber am Ende wollen wir für alle das Gleiche für den Verein.
Aber signalisieren Sie nach aussen, wenn Sie beide mal nicht der gleichen Ansicht sind?
Wir kommunizieren es klar, wenn wir nicht einer Meinung waren oder zu zweit lange diskutieren mussten. Wären wir da nicht authentisch, wäre es Kasperli-Theater, und das funktioniert nicht. Es geht ja nicht nur um uns, wir schätzen die Meinungen und das Know-how des Staffs. Abgesehen davon haben wir die Aufgaben zum Teil untereinander aufgeteilt, nicht zu allem und jedem müssen wir uns beide äussern.
Was kann der Männerfussball bei der Streitbeilegungskultur vom Frauenfussball lernen und umgekehrt?
Grundsätzlich sind es zwei verschiedene Welten. Es gilt nicht nur im Sport: Diversität in Teams ist wichtig, man kann immer voneinander lernen. Es gibt genetische Unterschiede und Ausprägungen, und das belebt die Entwicklung und stärkt das Team, auch beim Konfliktmanagement. Aber innerhalb der Geschlechter gibt es nach unserer Erfahrung grössere Unterschiede als zwischen den Geschlechtern.
Einen Unterschied gibt es aber: den weiblichen Zyklus. Auf diese Beschwerden sollte man Rücksicht nehmen, auch im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit. Findet das in Ihrer Organisation statt?
Ja, diese Beschwerden sind eine Tatsache, und sie sind unter den Frauen ungleich verteilt. Wer das noch nie erlebt hat – sorry, liebe Männer –, kann nicht richtig beurteilen, was das heisst. Es gibt Frauen, denen geht es zwei oder drei Tage lang richtig schlecht. Darauf muss man, gerade im Sport, unbedingt Rücksicht nehmen. Im Gegenteil: Oft müssen wir die Frauen darin bestärken, sich zu melden, wenn sie nicht leistungsfähig sind. Bei 27 Spielerinnen gibt es 27 unterschiedliche Zyklusempfindungen.
Patricia Willi, Sie haben ein paar Jahre für den FCZ gespielt. Wird in Zürich härter gestritten als in der Ostschweiz?
Anders … Ich habe aber nie in Zürich gelebt.
Hat Ihnen die betriebswirtschaftliche Weiterbildung an der Akademie und das CAS Sportmanagement der HSG geholfen in Sachen Streitkultur?
Auf jeden Fall. Die beiden Ausbildungen haben meine Sichtweise erweitert.
Sandra Egger, wie haben Sie während Ihrer Zeit in Singapur Konflikte erlebt?
Dort war ich immer die Ausländerin, war nie an etwas schuld, bin immer gut behandelt worden. Es gab keine Konflikte, ich wurde gut umsorgt. So hat sich auch die Arbeit manchmal ein wenig nach Ferien angefühlt. In Singapur hat man auch nicht alles so genau genommen wie in der Schweiz.
In der Küche herrscht oft ein rauer Ton. Wird dort anders gestritten?
Das hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Es hat vielleicht auch damit zu tun, dass die jüngere Generation sich besser für ihre Interessen einsetzt und es auch mehr Küchenchefinnen gibt als früher. Damals war der Küchenchef alles, der Rest des Teams hatte nichts zu melden. Ich habe das aber nie erlebt. Heute jedenfalls fliegen keine Teller mehr, die Hierarchien sind flacher, es zählt das Ergebnis des gesamten Teams. Kommen nicht alle Meinungen zum Tragen, leidet das Gesamtergebnis.
* Die Stadt St.Gallen setzt ab September 2025 auf den Service «start.swiss», um neugegründete und neuzugezogene Unternehmen individuell willkommen zu heissen. * In Partnerschaft mit dem Institut für Jungunternehmen (IFJ) soll der Einstieg am Standort erleichtert und der Zugang zu lokalen Netzwerken gefördert werden. * Im ersten Halbjahr 2025 haben sich 340 neue Unternehmen in der Stadt St.Gallen angesiedelt oder wurden hier gegründet.
* Ein markanter Holzbau wird in den nächsten Jahren in der Stadt St.Gallen entstehen. * Das Projekt «Tsumiki» hat den Architekturwettbewerb für den Campus Platztor der HSG für sich entschieden. * Der neue Campus bietet voraussichtlich ab 2032 Raum für rund 3000 Studierende und Mitarbeitende der Universität St.Gallen.
* Im ersten Halbjahr 2025 erzielte Stadler Rail mehr Umsatz und Gewinn und schaffte 1600 neue Stellen. * Beim Auftragseingang der Bussnanger wurden die Prognosen jedoch verfehlt. * Die Unwetter im letzten Jahr mit Lieferkettenunterbrüchen und Lieferverzögerungen wirkten nach.